Was ist Anforderungsmanagement?
Erfahren Sie, wie effektives Anforderungsmanagement sicherstellt, dass alle Produktanforderungen erkannt und erfolgreich umgesetzt werden.
Anforderungsmanagement (englisch Requirements Management) ist ein Ansatz, der in der modernen Produktentwicklung zum Einsatz kommt. Dabei geht es darum, Anforderungen an ein Produkt, System oder einen Prozess zu identifizieren, zu erstellen, zu dokumentieren, zu verwalten und sicherzustellen, dass sie erfüllt werden. Aber was genau sind Anforderungen und warum ist ihre systemische Verwaltung so wichtig für eine erfolgreiche Produktentwicklung?
- Definition: Was ist eine Anforderung?
- Definition: Was ist Anforderungsmanagement?
- Warum ist Anforderungsmanagement wichtig?
3.1 Steigende Kunden- und Marktanforderungen
3.2 Zunehmende Komplexität
3.3 Dezentrale Teams und Datensilos
3.4 Verlust von Unternehmenswissen
3.5 Kostendruck und Margen
3.6 Fehlende Nachverfolgbarkeit - Die drei wesentlichen Aspekte des Anforderungsmanagements
4.1 Zusammenarbeit
4.2 Nachverfolgbarkeit
4.3 Wiederverwendung - Wie funktioniert Anforderungsmanagement?
5.1 Anforderungen erfassen
5.2 Anforderungen prüfen
5.3 Anforderungen umsetzen
5.4 Anforderungen validieren - Komplexe Produkte erfordern ein dynamisches Vorgehen
- Die Vorteile: Wie können Unternehmen von Anforderungsmanagement profitieren?
7.1 Bessere Kundenorientierung
7.2 Beherrschung der Komplexität
7.3 Nachhaltige Wissenssicherung
7.4 Effizienzsteigerung
7.5 Höhere Transparenz - Anforderungsmanagement als Erfolgsfaktor
Um das Thema Anforderungsmanagement besser zu verstehen, ist es hilfreich, sich zunächst mit den grundlegenden Begriffen vertraut zu machen. Denn bevor Anforderungen gemanagt werden können, muss klar sein, was sie ausmacht und welche Rolle sie in der Entwicklung spielen.
1. Definition: Was ist eine Anforderung?
Eine Anforderung ist eine Aussage über eine zu erfüllende Eigenschaft oder eine zu erbringende Leistung eines Produkts, Systems oder Prozesses. Hier ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie entwickeln eine Batterie. Eine konkrete Anforderung könnte lauten, dass die Batterie mindestens 500 Ladezyklen durchhalten muss, ohne mehr als 20 % ihrer Leistung zu verlieren. Eine Anforderung ist also klar und messbar und somit eine zentrale Leitlinie in der Produktentwicklung.
2. Definition: Was ist Anforderungsmanagement?
Unter Anforderungsmanagement versteht man demnach die systematische Erfassung, Verwaltung und die Nachverfolgung von Anforderungen, um die Übereinstimmung des Endprodukts mit den Erwartungen der Stakeholder sicherzustellen.
3. Warum ist Anforderungsmanagement wichtig? – Herausforderungen für Unternehmen
Die Anforderungen an Produkte und Systeme werden immer komplexer. Dies führt zu verschiedenen Herausforderungen, denen Unternehmen gegenüberstehen:
3.1 Steigende Kunden- und Marktanforderungen
Produkte müssen heutzutage effizienter, langlebiger, nachhaltiger und intelligenter sein. Auch Datenschutz und Datensicherheit spielen eine immer größere Rolle.
3.2 Zunehmende Komplexität
Mit steigenden Anforderungen werden auch die Produkte und die Prozesse dahinter komplexer, da immer mehr unterschiedliche Disziplinen, wie Mechanik, Elektronik, Software u. s. w. in die Entwicklung eines Produktes involviert sind. Dies stellt Unternehmen vor große Herausforderungen.
3.3 Dezentrale Teams und Datensilos
In modernen Unternehmen arbeiten Teams oft abteilungsübergreifend und weltweit verteilt. Dabei müssen Informationen und Daten, die möglicherweise in verschiedenen Systemen gespeichert sind, sogenannte Datensilos, zusammengeführt werden.
3.4 Verlust von Unternehmenswissen
Mit dem Austritt erfahrener Experten aus Unternehmen besteht die Gefahr, dass wertvolles Wissen verloren geht. Anforderungsmanagement kann helfen, dieses Wissen zu sichern und zu systematisieren, sodass auch in Zukunft davon profitiert werden kann.
3.5 Kostendruck und Margen
Komplexe Produkte und höhere Anforderungen bedeuten oft teurere Entwicklungs- und Änderungsprozesse. Effizientes Anforderungsmanagement sorgt dafür, dass Änderungsprozesse schlanker und transparenter werden.
3.6 Fehlende Nachverfolgbarkeit
Häufig werden Zusammenhänge zwischen Komponenten nicht dokumentiert. Ändert sich beispielsweise eine Welle, bleibt oft unklar, welches Lager dann verwendet werden muss. Ohne klare Nachverfolgbarkeit führen solche Lücken zu Verzögerungen und höheren Kosten.
4. Die drei wesentlichen Aspekte des Anforderungsmanagements
Um den oben genannten Herausforderungen gerecht zu werden, spielen drei Schlüsselfaktoren eine zentrale Rolle im Anforderungsmanagement:
4.1 Zusammenarbeit
Teams aus verschiedenen Abteilungen müssen effektiv miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Anforderungen vollständig und richtig verstanden werden.
4.2 Nachverfolgbarkeit
Es ist wichtig, den Überblick über alle Anforderungen zu behalten, vor allem bei Änderungen. Wenn sich eine Anforderung ändert, muss klar sein, welche Komponenten oder Prozesse davon betroffen sind.
4.3 Wiederverwendung
Anforderungen, die in einem Projekt erfolgreich erfüllt wurden, können oft auch in ähnlichen Projekten wiederverwendet werden. Das spart Zeit und Ressourcen.
5. Wie funktioniert Anforderungsmanagement?
Als systematischer Ansatz folgt Anforderungsmanagement einem strukturierten Prozess, der typischerweise die folgenden Schritte umfasst:
5.1 Anforderungen erfassen
Zunächst müssen alle Anforderungen von den Stakeholdern klar definiert und dokumentiert werden. Dies ist abhängig von der eingesetzten Lösung auch automatisiert bzw. mit KI- Unterstützung möglich.
5.2 Anforderungen prüfen
In einem nächsten Schritt wird die Qualität der Anforderungen überprüft. Sind sie realistisch, messbar und erfüllen sie die vorgegebenen Qualitätsstandards?
5.3 Anforderungen umsetzen
Die Anforderungen werden mit den umzusetzenden Designelementen verknüpft. Auf diese Weise wird die angestrebte Nachverfolgbarkeit erreicht, da sich der Anforderungsstatus aktualisiert und Klarheit über den aktuellen Stand schafft.
5.4 Anforderungen validieren
Am Ende des Prozesses muss geprüft werden, ob die Anforderungen durch das entwickelte Designelement, Produkt oder System tatsächlich eingehalten wurden. Hier kommt auch das Testmanagement ins Spiel, bei dem verschiedene Testszenarien wie Simulationen oder Prototypen eingesetzt werden.
6. Komplexe Produkte erfordern ein dynamisches Vorgehen
Die Produktentwicklung ist keine Einbahnstraße. Anforderungen ändern sich, Produkte werden komplexer, und mehrere Disziplinen wie Mechanik, Elektrik und Software müssen zusammenarbeiten. Daher handelt es sich beim Anforderungsmanagement nicht um einen linearen Prozess, sondern es muss auf mehreren Ebenen betrachtet werden. Hier kann das sogenannte V-Modell zur Verdeutlichung herangezogen werden, ein Prozessmodell für cyberphysische Systeme. Dabei werden Anforderungen von der Idee bis zur konkreten Umsetzung in kleinere, handhabbare Arbeits- bzw. Anforderungspakete unterteilt und den entsprechenden Abteilungen zugewiesen. Jeder Schritt auf dem Weg zum Endergebnis wird kontinuierlich validiert und überprüft. Die Nachverfolgbarkeit spielt demnach auf allen Ebenen eine Rolle: Zum einen in dem Prozess der eingangs definierten Anforderungen hin zu den granularen Anforderungspakete, zum anderen aber auch während der Umsetzung dieser Anforderungen zu den angestrebten Designelementen, Stücklisten oder Baugruppen sowie den dazugehörigen Testcases. Durch diese vorgegebene Parallelität lassen sich die Auswirkungen von Änderungen an den unterschiedlichen Anforderungen stets unmittelbar analysieren und nachvollziehen, was eine erhebliche Zeitersparnis ermöglicht.
7. Die Vorteile – Wie können Unternehmen von Anforderungsmanagement profitieren?
Mittels effizientem Anforderungsmanagement lassen sich Herausforderungen in Vorteile verwandeln, die maßgeblich zum Erfolg eines Unternehmens beitragen können.
7.1 Bessere Kundenorientierung
Durch den Fokus auf die Anforderungen bleibt das Unternehmen näher am Markt und kann Kundenwünsche besser erfüllen.
7.2 Beherrschung der Komplexität
Durch das Aufteilen komplexer Aufgaben in kleinere, klare Arbeitspakete wird die Komplexität beherrschbar.
7.3 Nachhaltige Wissenssicherung
Wenn Anforderungen systematisch erfasst und in Datenbanken gespeichert werden, geht kein Wissen verloren. Auch neue Projekte können von früheren Anforderungen profitieren.
7.4 Effizienzsteigerung
Durch die Nachverfolgbarkeit und klare Struktur im Anforderungsmanagement werden Änderungsprozesse effizienter gestaltet.
7.5 Höhere Transparenz
Unternehmen können jederzeit nachvollziehen, welche Anforderungen erfüllt wurden und welche nicht – selbst bei Änderungen während der Entwicklung.
8. Anforderungsmanagement als Erfolgsfaktor
Systemisches Anforderungsmanagement ist unverzichtbar, um in der heutigen komplexen und schnelllebigen Produktentwicklungswelt erfolgreich zu sein. Es hilft, Anforderungen klar zu definieren, sie systematisch zu verwalten und sicherzustellen, dass das Endprodukt den Erwartungen entspricht. Unternehmen, die ein solides Anforderungsmanagement implementieren, schaffen nicht nur effizientere Prozesse, sondern sichern auch langfristig ihr Wissen und ihre Wettbewerbsfähigkeit.
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25. Oktober 2024