Digitalisierung im Maschinenbau: Drei Sofortmaßnahmen für den Mittelstand

Jule Hoppe
27. Februar 2025

Wie Maschinenbauer trotz unsicherer Märkte wettbewerbsfähig bleiben: Digitalisierung optimiert Prozesse, senkt Kosten und stärkt die Resilienz.

Steigende Kosten, unsichere Lieferketten, hoher Wettbewerbsdruck – der Maschinen- und Anlagenbau steht vor Herausforderungen. Digitalisierung kann ein Teil der Lösung sein.
Steigende Kosten, unsichere Lieferketten, hoher Wettbewerbsdruck – der Maschinen- und Anlagenbau steht vor Herausforderungen. Digitalisierung kann ein Teil der Lösung sein.

Die wirtschaftliche Lage im Maschinen- und Anlagenbau bleibt angespannt. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, trotz unsicherer Märkte wettbewerbsfähig zu bleiben. Die aktuelle Konjunkturerhebung des Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) vom 29. Januar 2025 zeigt: Während die Auftragsbücher dünner werden und Investitionen zurückhaltend getätigt werden, wächst der Druck, effizienter zu arbeiten und neue Wege zu gehen. Eine zentrale Frage ist daher: Wie kann Digitalisierung helfen, Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken und langfristig widerstandsfähiger zu werden? 

Wirtschaftliche Lage: Der Maschinenbau unter Druck

Viele Unternehmen im deutschen Maschinen- und Anlagenbau kämpfen weiterhin mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen – das verdeutlicht die aktuelle VDMA-Konjunkturerhebung, eine Befragung von 1021 Mitgliedsunternehmen zum Anfang des Jahres. So bewertet jedes dritte Unternehmen seine Geschäftslage als schlecht oder sehr schlecht. Zudem rechnet die Mehrheit in den nächsten sechs Monaten mit keiner Besserung. Kernproblem bleibt die angespannte Auftragslage. 

Während sich der deutsche Markt schwach entwickelt, zeigen sich einige Unternehmen optimistischer, wenn es um internationale Absatzchancen geht – insbesondere in Nordamerika. 

In der Folge fordert der VDMA von der Politik dringend Reformen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu stärken. Der Abbau von Bürokratie und Regulierungen, ein wettbewerbsfähiger Unternehmenssteuersatz und die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes stehen dabei im Fokus.  

Trotz der konjunkturellen Schieflage wollen 80 % der Firmen mindestens genauso viel investieren wie im Jahr zuvor, jedes zweite Unternehmen sogar mehr als im Vorjahr – Es fragt sich nur: wo? Um langfristig widerstandsfähig zu bleiben und neue Potenziale zu erschließen, empfiehlt es sich für Unternehmen unbedingt, proaktiv an ihren internen Prozessen arbeiten. Digitalisierung spielt dabei eine zentrale Rolle: Effizientere Prozesse, niedrigere Kosten und höhere Flexibilität sichern langfristig die Wettbewerbsfähigkeit. Wie können Unternehmen ihre Digitalisierung also sinnvoll vorantreiben? 

Stillstand ist keine Option – aber wo ansetzen?

Wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unsicher sind, zögern viele Unternehmen mit Investitionen. Langfristig ist es jedoch sinnvoll, kontinuierlich in Effizienz, Transparenz und Flexibilität zu investieren, um auch in Zukunft gut gerüstet für den Wettbewerb zu sein. In Krisenzeiten können insbesondere kleine, strategisch gewählte Digitalisierungsmaßnahmen bereits kurzfristig spürbare Effekte bringen – ohne große Umwälzungen oder hohe Risiken.

Drei Digitalisierungsmaßnahmen mit Sofortwirkung

1. PDM-System: Produktdaten im Griff behalten – statt Chaos in Dateisystemen
Ein skalierbares PDM-System lohnt sich für Unternehmen jeder Größe – auch für kleine und mittlere Betriebe mit wenigen Konstruktionsarbeitsplätzen. Denn eine zentrale Verwaltung von Produktdaten sorgt für strukturierte Prozesse, reibungslose Zusammenarbeit und sichere Einhaltung von Normen. Besonders im Maschinen- und Anlagenbau hilft PDM, Entwicklungszeiten zu verkürzen und Fehler durch veraltete Zeichnungen zu vermeiden. Gerade für kleinere Unternehmen ist Flexibilität dabei entscheidend: Ein skalierbares PDM-System wächst mit den Anforderungen mit – ohne aufwendige Umstellungen oder hohe Initialkosten. So lässt sich mit einer schlanken Lösung starten, die sich schrittweise zu einer umfassenden PLM-Umgebung ausbauen lässt. Das bedeutet maximale Effizienz heute – und Zukunftssicherheit für morgen. 

2. ERP-PDM-Schnittstelle nutzen – statt doppelte Datenpflege betreiben 
Mit der Einführung einer ERP-PDM-Kopplung erhalten Unternehmen in nur wenigen Wochen eine passgenaue Schnittstelle, die Mitarbeiter entlastet, Lizenzkosten spart und Fehler reduziert. Statt doppelter Dateneingabe genügt ein Klick, um Informationen nahtlos zu übertragen – stets aktuell und systemübergreifend synchron. Davon profitieren sowohl technische als auch kaufmännische Abteilungen. 

 3. Maschinen effizienter nutzen – statt ungeplante Stillstände riskieren 
Maschinenausfälle kosten Zeit, Geld und Nerven. Mit IoT-Daten und vorausschauender Wartung lassen sich Wartungsbedarfe frühzeitig erkennen – bevor Stillstände auftreten. Das sorgt für stabilere Abläufe, bessere Planbarkeit und eine höhere Verfügbarkeit der Anlagen. Die Implementierung ist dabei kein Mammutprojekt: IoT-Anwendungen lassen sich schrittweise einführen und an bestehende Systeme anbinden. So können Unternehmen schnell erste Optimierungen umsetzen und nach Bedarf weiter ausbauen.

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Praxisbeispiel: RAMPF setzt auf PDM und ERP-Integration für durchgängige Prozesse 

Dass eine durchgängige digitale Infrastruktur entscheidend für den Unternehmenserfolg ist, zeigt das Beispiel der RAMPF Production Systems GmbH & Co. KG. Als Anbieter innovativer Produktionsanlagen setzt RAMPF seit fast drei Jahrzehnten auf die Lösungen und Services der ISAP – von 3D-CAD über PDM bis zur ERP-Kopplung. 

64a2900a0c4945d502d068ad_4654663Das Unternehmen optimierte zunächst mit der Einführung des PDM-Systems EdgePLM COMPACT an 30 Konstruktionsarbeitsplätzen seine Datenverwaltung. So wurden Konstruktionsdaten zentral verfügbar gemacht, Versionierung erleichtert und Arbeitsprozesse standardisiert. In einem zweiten Schritt wurde die ERP-Kopplung umgesetzt: „Über unsere neue ERP-Schnittstelle werden alle relevanten Stammdaten, Stücklisten und Neutralformate aus der Produktentwicklung automatisiert nach SAP übertragen. Es entsteht kein doppelter Pflegeaufwand und Dubletten und Fehler werden vermieden, was letztendlich Zeit und Kosten spart“, berichtet Jens Hauser, Design Engineer – Mechanics bei RAMPF. 

Für RAMPF bedeutet dieser Schritt nicht nur eine effizientere Arbeitsweise, sondern auch eine bessere Skalierbarkeit für zukünftige Anforderungen. Das Unternehmen plant, sein Digitalisierungsportfolio weiter auszubauen – ein Beleg dafür, dass eine schrittweise, strategische Digitalisierung nachhaltige Wettbewerbsvorteile schafft.

Welche Digitalisierungsschritte sind für Ihr Unternehmen sinnvoll?

Nicht jede Maßnahme bringt für jedes Unternehmen sofort den gewünschten Effekt – entscheidend ist eine ganzheitliche Betrachtung von Prozessen, Technologien und der Unternehmenskultur. Eine fundierte Beratung hilft, Digitalisierungsmaßnahmen gezielt zu planen und die größten Potenziale zu heben. Hier kann ein Business Consulting helfen, die richtigen Prioritäten zu setzen und Digitalisierung als Teil einer nachhaltigen Strategie zu etablieren. 

Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wo Digitalisierung bei Ihnen den größten Mehrwert bringt – ohne große Investitionen oder monatelange Projekte. Ein erstes Gespräch zeigt Ihnen Ihre Potenziale. Sprechen Sie uns gerne an! 

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