Die Einführung von Variantenmanagement im mittelständischen Maschinen- und Anlagenbau ist ein komplexer Prozess, der eine strategische Herangehensweise und zielgerichtete Umsetzung erfordert. Entscheidend dafür sind vier Kernvoraussetzungen. Nur wenn diese erfüllt sind, kann die Einführung gelingen und Variantenmanagement gewinnbringend im Unternehmen eingesetzt werden.
1. Kulturelle Voraussetzungen
Die kulturelle Grundlage für den Erfolg des Variantenmanagements besteht in dem Willen zur Optimierung, der Bereitschaft zur Veränderung und der Automatisierung nicht-wertschöpfender Tätigkeiten. Hierbei sollten die Mitarbeitenden möglichst früh involviert werden, um die Akzeptanz zu fördern und ein Verständnis dafür zu schaffen, dass Veränderungen notwendig sind, um einen fortlaufenden Verbesserungsprozess für das Unternehmen zu erreichen.
2. Organisatorische Voraussetzungen
Ein abteilungsübergreifendes Produktmanagement bildet die organisatorische Grundlage für das Variantenmanagement. Hierfür sollten sich ein bis zwei Personen im Unternehmen gezielt mit dem Variantenmanagement, der Definition von Regeln und der Produktpflege beschäftigen. Die vorübergehende Freistellung dieser Personen zu Beginn des Projekts ermöglicht eine fokussierte Bearbeitung, mit der Option zur späteren Anpassung der Personalkapazitäten.
3. Strukturelle Voraussetzungen
Die strukturellen Voraussetzungen bestehen in der Nutzung von IT-Systemen, die einen effizienten Datenaustausch über Abteilungsgrenzen hinweg ermöglichen.
4. Produktbezogene Voraussetzungen
Die produktbezogenen Voraussetzungen für die Einführung von Variantenmanagement im Unternehmen gliedern sich in drei zentrale Unteraufgaben:
1) Änderungsfreundliche Konstruktion von Komponenten
Es wird eine Struktur benötigt, die eine einfache und schnelle Umsetzung typischer Kundenanforderungen ermöglicht. Die Baugruppenstruktur, der Strukturaufbau und die Nutzung von benannten Variablen zur Parametrisierung spielen dabei eine zentrale Rolle. Ebenso wichtig ist der Aufbau von kompatiblen Schnittstellen zwischen den Modulen, wobei das bestehende Wissen sowie die vorhanden Baugruppen so weit wie möglich wiederverwendet und integriert werden sollten.
2) Definition des Variantenraums
Neben technischen Aspekten zählen dazu Anforderungen, Standards in Bezug auf Materialien und Fertigungsverfahren sowie die Möglichkeit, das Produkt in Module zu zerlegen und Funktionen zuzuordnen.
3) Definition und Einpflegung von Logiken
Kombinations- und Steuerlogiken für Komponenten, Module und das Gesamtprodukt müssen sukzessive aufgebaut und eingepflegt werden. Dabei sollten die Logiken so gestaltet sein, dass der Prozess im Variantenmanagement automatisiert ablaufen kann. Dies erfordert eine schlanke, aber präzise Definition und Integration der Logiken, um ein reibungsloses Funktionieren des Systems sicherzustellen.
Der Arbeitsaufwand für Aufgabe drei ist in der Regel doppelt so hoch wie der für die ersten beiden Aufgaben. .Der erste Geschwindigkeitszuwachs für ein Produkt ist in der Regel bereits nach dem fünften Durchlauf eines Auftrags zu verzeichnen.
Auf professionelle Unterstützung setzen
Um alle vier Voraussetzungen für ein erfolgreiches Variantenmanagement erfüllen zu können, ist es oftmals ratsam, auf professionelle Unterstützung zu setzen. Wenn Sie mehr über die individuellen Aufwände und den Nutzen des Variantenmanagements für Ihr Unternehmen erfahren möchten, laden wir Sie zu einem unverbindlichen und kostenlosen Strategiegespräch mit den Experten der ISAP ein. Erfahren Sie hier, was Sie in einem solchen Gespräch erwartet.
