In 4 Schritten zum erfolgreichen Variantenmanagement

Raimund Schneider
06. November 2023

Effizientes Variantenmanagement: So gelingt die unternehmensweite Einführung in vier Schritten – Zeit und Kosten sparen, Prozesse optimieren.

Variantenmanagement als Projekt: Vier Schritte zu effizienten Prozessen und erfolgreicher Anpassung an neue Anforderungen.
Variantenmanagement als Projekt: Vier Schritte zu effizienten Prozessen und erfolgreicher Anpassung an neue Anforderungen.

Selbst in der hochspezialisierten Welt der Fertigungsindustrie, in der Präzision und Effizienz oberste Priorität haben, bleibt eines unverzichtbar: die Fähigkeit, mit Veränderungen umzugehen. Hier setzt Variantenmanagement an als effizientes Rüstzeug für einen reibungslosen Produktentstehungsprozess und die erfolgreiche Anpassung an die vielfältigen Anforderungen unserer Zeit. Dabei handelt es sich jedoch um ein interdisziplinäres, komplexes und prozesslastiges Thema, das als Projekt verstanden werden sollte, welches das gesamte Unternehmen betrifft. Nur so kann eine zielgerichtete Einführung gelingen, Zeit und Kosten gespart werden und das Variantenmanagement sein volles Potenzial entfalten. Grundsätzlich lässt sich ein solches Projekt in vier Schritte unterteilen.

Schritt 1: Die Analyse als Startpunkt für erfolgreiches Variantenmanagement

Der erste und äußerst wichtige Schritt auf dem Weg zu einem erfolgreichen Variantenmanagement-Projekt ist eine genaue Analyse des Ist-Zustandes. Sie sollte im Idealfall durch einen Experten vorgenommen werden, z. B. im Rahmen eines Analyse-Workshops. Dieser fungiert als das Fundament, auf dem das gesamte Projekt aufbaut. Ziel ist es, Handlungsfelder zu identifizieren, Transparenz zu den Aufwänden und Mehrwerten zu schaffen und eine klare Entscheidungsgrundlage für das Management bereitzustellen. Dabei sollte die Analyse lösungsneutral sein und sich auf die Prozesse und die Methodik konzentrieren.

Zu Beginn erfolgt in der Regel eine IST-Analyse der Prozesse und der Systemlandschaft im Unternehmen zur Identifizierung kritischer Prozesse. Auf dieser Grundlage können Handlungsfelder identifiziert werden. Jedes identifizierte Handlungsfeld wird sorgfältig hinsichtlich der notwendigen Maßnahmen, der zu erwartenden Aufwände und des potenziellen Nutzens bewertet und daraufhin priorisiert. Zudem wird ein SOLL-Prozess entwickelt. Dieser zeigt auf, wie die zukünftigen Prozesse idealerweise gestaltet sein sollten, um die Unternehmensziele mittels Variantenmanagement zu erreichen. Basierend auf den Ergebnissen der Analyse kann dann eine Roadmap festgelegt werden, die den genauen Weg bis zur Umsetzung der Maßnahmen aufzeigt.

Schritt 2: Die Suche nach der passenden Lösung

Nachdem die Analyse den ersten Schritt auf dem Weg zum erfolgreichen Variantenmanagement-Projekt markiert hat, sollte nun eine maßgeschneiderte Lösung zur effizienten Variantenverwaltung gefunden werden. Um einen umfassenden Überblick über die verfügbaren Variantenmanagement-Lösungen zu erhalten, bieten sich Produktdemos an, die Einblicke in die Funktionalitäten und Vorteile der jeweiligen Lösungen geben. Interessante Optionen könnten beispielsweise EdgePLM SMART VARIANTS, der Solid Edge Design Configurator und das Teamcenter-Portfolio sein. Auf Grundlage der Produktdemos können die verschiedenen Lösungen und Lösungsszenarien miteinander verglichen werden. Anschließend werden im Rahmen von Experteninterviews nicht nur die technischen Aspekte der Lösungen beleuchtet, sondern auch methodische Ansätze diskutiert. So wird sichergestellt, dass die gewählte Lösung den Anforderungen der Branche und den Best Practises entspricht. Schließlich kann dann nach eingehender Prüfung der verschiedenen Optionen die Entscheidung getroffen werden, welche Lösung oder Kombination von Lösungen am besten den Bedürfnissen des Unternehmens entspricht. Diese Auswahl bildet die Basis für die nächsten Schritte – den Anforderungsworkshop und die Implementierung.

Schritt 3: Der Erste Schritt in die Umsetzung

Nachdem im vorherigen Schritt die geeignete Lösung für das Variantenmanagement-Projekt identifiziert wurde, geht es nun an die konkrete Umsetzung. Hierzu sollten zunächst sämtliche Spezifikationen zur Implementierung erfasst und so die Weichen für die technische Realisierung gestellt werden, z. B. im Rahmen eines sogenannten Anforderungs-Workshops. Die korrekte Integration des Variantenmanagements in die bestehende Systemlandschaft ist von entscheidender Bedeutung. Daher werden in diesem Schritt auch die relevanten Schnittstellen festgelegt, um sicherzustellen, dass die Lösung reibungslos mit anderen Systemen und Prozessen interagieren kann.

Schritt 4: Die Umsetzung in die Praxis

Da nun die Anforderungen sorgfältig definiert sind und der technische Rahmen festgelegt ist, beginnt die entscheidende Phase: die Implementierung des Variantenmanagements. Legt man die Umsetzung in die Hände von erfahrenen Experten, übernehmen diese in der Regel auf Wunsch die fachgerechte Installation und Integration in die bestehende IT-Infrastruktur. Die Anpassung der Lösung an die individuellen Anforderungen des Unternehmens ist von entscheidender Bedeutung. Daher sollte auch ein Customizing gemäß den im vorherigen Schritt festgelegten Details erfolgen. Falls notwendig, können auch maßgeschneiderte Entwicklungen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Lösung optimal auf die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten ist. Die Befähigung der Mitarbeiter ist ein weiterer Schlüssel zur erfolgreichen Implementierung: Schulungsmaßnahmen sorgen dafür, dass das Team die neue Lösung effizient nutzen kann.

Ausblick – Auf dem Weg zu nachhaltigem Erfolg

Zwar stellt die erfolgreiche Implementierung des Variantenmanagements einen wichtigen Meilenstein dar, jedoch ist es entscheidend, den Blick stets nach vorn zu richten, um den langfristigen Erfolg sicherzustellen. So ist Variantenmanagement kein Einmalprojekt, sondern ein fortlaufender Prozess, der erweitert und optimiert werden kann und sollte. Die Anbindung eines Konfigurators kann beispielsweise die Produktkonfiguration noch durchgängiger und effizienter gestalten. Auch sollten die hohe Datenqualität und das gewonnene Wissen nach Abschluss des Projekts weiter genutzt werden. Dies kann sich auf verschiedene Bereiche erstrecken, von After-Sales-Service über Augmented Reality (AR) bis zur technischen Dokumentation.

Das langfristige Ziel des Variantenmanagements ist die Etablierung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) in der Produktentwicklung. Dieser Prozess sorgt dafür, dass das Unternehmen flexibel auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren kann und ständig bestrebt ist, nachhaltigen Unternehmenserfolg zu gewährleisten.

Insgesamt ist das Variantenmanagement ein langfristiges Engagement, das weit über den Projektabschluss hinausgeht. Es geht darum, die gewonnenen Erkenntnisse und Ressourcen bestmöglich zu nutzen, um kontinuierliche Verbesserungen voranzutreiben und die Unternehmensvision zu unterstützen. Nur so können Unternehmen flexibel und wettbewerbsfähig bleiben und langfristigen Erfolg in der Fertigungsindustrie sichern.

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